Unternehmer stellen die Vertrauensfrage – Wie sieht die Antwort aus?
LESEPROBE
In der Arbeit des Trust Management Instituts wird uns von Unternehmensführern immer wieder eine spezielle Art von Vertrauensfrage gestellt:
„Sind die Auswirkungen von Vertrauen auf die Performance von Unternehmen denn überhaupt nachweisbar?“
Oft wird gleich auch darauf hingewiesen, dass Unternehmen, mit denen man im Wettbewerb stehe, mit allem anderen als Vertrauen, ja einem knallharten Regiment zu ihrem Erfolg kommen (Beispiele in der Regel aus dem südostasiatischen Raum).
So ist das Verhältnis vieler Unternehmensführer zur Bedeutung und Rolle von Vertrauen ambivalent: kaum ein Unternehmensführer von Rang würde sagen, dass Vertrauen in und zwischen Unternehmen, im Markt und in der Öffentlichkeit nicht wichtig sei und dass er sich nicht um Vertrauen bemühe – aber dass Vertrauen zu nachweisbaren oder gar unverzichtbaren Leistungsvorteilen führen könne, halten viele offen oder unausgesprochen für unbewiesen.
In einer mit Hilfe des Trust Management Instituts durchgeführten Untersuchung wurde der Vertrauensfrage auf den Grund gegangen.
Das Ergebnis dieser Untersuchung spricht deutlich dafür, dass sich Vertrauen in Form von vertrauensbasierter Führung und Pflege eines guten Vertrauensklimas im Unternehmen stark auf die Unternehmensperformance auswirkt.
Wie können wir das belegen?
Die Ergebnisse und die Vorgehensweise, die zu diesen Ergebnissen geführt hat, sind in dem im Verlag Springer, Heidelberg, erschienenen Buch „Vertrauensbasierte Führung – Credo und Praxis“ eingehend beschrieben.
Das Vorgehen ist das eines Indizienprozesses und beruht darauf, dass wir 12 gestandene Unternehmensführer „verhört“ haben – als „Zeugen“ für den von ihnen gesehenen und gestalteten Zusammenhang zwischen ihrer von Vertrauen geprägten Führung und der Eigenverantwortung, der Kooperations- und Innovationsbereitschaft ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter in der ganzen Organisation.
In dem Buch verdeutlichen die „Zeugen“ anhand ihres eigenen Führungsverhaltens und der Funktionsweise ihres Unternehmens in eingehenden „Fallbeschreibungen“, wie bei ihnen Vertrauen verstanden und gelebt wird und wie es sich im Unternehmenserfolg niederschlägt.
Zu den Spitzenführungskräften gehörten
- Gerhard Berssenbrügge, Vorstandsvorsitzender der Nestlé Deutschland AG,
- Gerd Eckelmann, Vorstandsvorsitzender der Eckelmann AG,
- Thomas Edig, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Porsche AG,
- Manfred Gentz, Vorsitzender der Corporate Governance Kommission (ehemals Vorstand der Daimler AG),
- Dr. Heinz-Walter Große, Vorstandsvorsitzender der B. Braun Melsungen AG,
- Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender der Schott AG,
- Jürgen Heraeus, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Heraeus Holding GmbH,
- Dr. Götz Rehn, Vorsitzender der Geschäftsführung der Alnatura Produktions- und Handels GmbH,
- Nicolas-Fabian Schweizer, Vorstandsmitglied der Schweizer Electronic AG,
- Emmanuel Siregar, Mitglied der Geschäftsführung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH,
- Ulrich Weber, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG und
- Alexander Würfel, Vorsitzender der Geschäftsführung der AbbVie Deutschland GmbH.
In den Untersuchungen standen zwei Aspekte von Vertrauen zur Debatte: das persönliche Vertrauensprofiljeder einzelnen Führungskraft und das Vertrauensklima einer ganzen Organisation. Methodische Ansätze für die Bewertung beider und ihrer Interaktion wurden vom Trust Management Institut entwickelt und erprobt. Sie werden im Folgenden in zusammengefasster Form dargestellt.